Wiedereröffnung
»Site-Specific (Public) Lessons«
Die Stadt & Das gute Leben
im Rahmen von Kulturjahr Graz 2020 ab 09.02.2021
wir freuen uns, ab 9. Februar 2021 unseren Ausstellungsraum wieder öffnen zu können! Es können nun die noch ausstehenden Projekte bis 21. Februar 2021 gezeigt werden, darunter die Ausstellung »Smart City Trees« von Simone Kocsar und Daniela Zeschko, die Ausstellung »ICH BIN DA. Wohnungslosigkeit ist auch weiblich« von Klaus Resch und Andrea Knafl, die Wertschätzungsausstellung von Florian Simon sowie das Offene Herbarium der Natur.Werk.Stadt.
Zusätzlich sind die kleinformatige Variante der Balkonausstellung »WALD« des Büro für Pessi_mismus und die über den Sommer gemeinschaftlich entwickelten und hergestellten, und bereits in Eggenberg gezeigten Stadtteilmarkierungen zu sehen. Die Pinnwand im Ausstellungsraum dokumentiert die bisher durchgeführten Projekte und Veranstaltungen.
Wir freuen uns auf den kommenden Austausch und über Ihren/Euren Besuch!
»ICH BIN DA. Wohnungslosigkeit ist auch weiblich«
Klaus Resch, FH Joanneum »Soziale Arbeit«; Andrea Knafl, Jugend am Werk – housing first (BAWO – Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe)
Um auf weibliche Wohnungslosigkeit aufmerksam zu machen, organisierten Studierende des Bachelorstudiengangs »Soziale Arbeit« der FH Joanneum im Rahmen der Lehrveranstaltung »Projekte und Projektmanagement« im Wintersemester 2019/2020 die Ausstellung »ICH BIN DA – Wohnungslosigkeit ist auch weiblich« in der off_gallery graz.
Ziel des Projekts war und ist es, Stereotype aufzubrechen, denn Wohnungslosigkeit geht über das herkömmliche Bild von auf der Straße lebenden Menschen hinaus. Vor allem betrifft sie nicht nur Männer, sondern auch Frauen. Aus Scham oder Schuldgefühlen versuchen Frauen, Wohnungslosigkeit zu vermeiden beziehungsweise entstandene Wohnungslosigkeit verdeckt zu leben und ihre Notlage zu verbergen. Zudem fallen obdachlose Frauen in der Öffentlichkeit weniger auf als obdachlose Männer. Dabei ist ein Drittel der Wohnungslosen in Graz weiblich. Frauen scheuen oft mehr als Männer davor zurück, ihre Lage sichtbar werden zu lassen. Sie versuchen auch intensiver als Männer, bei Bekannten unterzukommen, um nicht auf der Straße oder in Einrichtungen für Wohnungslose übernachten zu müssen. Aber ihr Zustand ist genauso prekär wie der männlicher Wohnungsloser.
Ab 09.02.2021 ist die Ausstellung in den Räumlichkeiten von Camera Austria zu sehen.
»Smart City Trees«: Dokumentation einer Rodung
Simone Kocsar und Daniela Zeschko, Natur.Werk.Stadt (hosted by Naturschutzbund)
In der Smart City im Grazer Stadtteil Eggenberg mussten aufgrund der Bauarbeiten für die Straßenbahn ca. 50 Bäume gefällt werden, darunter viele Großbäume. Um dies zu dokumentieren, wurden sie noch vor der Fällung fotografiert. Mit den Baumporträts der »Smart City Trees« wird einerseits der Stellenwert natürlicher urbaner Begrünung in der modernen Stadtplanung hinterfragt, andererseits soll ein Impuls gesetzt werden, sich mit dem vielfältigen Nutzen von Bäumen und möglichen Alternativen zur Rodung auseinanderzusetzen. Die Ausstellung wird durch eine Postkartenserie ergänzt.
»Wertschätzung«
Florian Simon, Natur.Werk.Stadt (hosted by Naturschutzbund)
Wertschätzung ist – wissenschaftlich vielfach belegt – ein Grundbedürfnis des Menschen. Wertschätzung ist ein elementarer Treibstoff im Miteinander und ermöglicht ein friedliches und kooperatives Zusammenleben. Durch die Heterogenität der Definitionen sind Enttäuschungen und Missverständnisse im Miteinander vorprogrammiert: wenn nicht klar ist, was der/die Einzelne unter Wertschätzung versteht, kann er/sie den Wunsch nach »mehr Wertschätzung« mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erfüllen. Deshalb ist es wichtig, miteinander über das eigene Wertschätzungs-Verständnis ins Gespräch zu kommen und sich und seinen Mitmenschen bewusst zu machen, was als Wertschätzung erlebt wird und was nicht.
Bis 21. Februar 2021 wird die Wertschätzungsausstellung – das Postamt, der Wertschätzomat und die Interviewanordnung – an ausgewählten Orten bei Camera Austria aufgebaut, um die Besucher*innen einzuladen, über die Bedeutung von Wertschätzung für ein gutes Leben nachzudenken und Ideen und Inspirationen zu bekommen, das eigene Verhalten wertschätzender zu gestalten.
»Offenes Herbarium«
Natur.Werk.Stadt
Mitarbeiter*innen aus der Natur.Werk.Stadt kartieren drei Straßen bzw. Flächen in Eggenberg in Form eines Herbariums. Es werden auf ausgewählten Flächen Blumen und Gräser gesammelt, gepresst und bestimmt. Die Anzahl der Individuen ist stellvertretend für die Häufigkeit am Fundort. Diese gepressten Pflanzen werden bei Camera Austria ausgestellt, indem sie auf einer Fläche aufgelegt und mit einer Glasplatte beschwert werden. Neben den Flächen findet sich ein Plan, auf dem markiert ist, woher die Pflanzen stammen. Ziel ist es, dass unterschiedliche Flächen mit heterogenen Pflanzen und unterschiedlicher Diversität entstehen. Die Pflanzen repräsentieren die »grüne DNA« der ausgewählten Flächen/Straßen und sind eine Bestandsaufnahme. Mit diesen Bestandsaufnahmen kann in Folge weiter gearbeitet werden.
Balkonausstellung »WALD«
Büro für Pessi_mismus
Corona hat die Welt verändert bis weit in den Bereich des Privaten. Der Lockdown hat uns in unseren eigenen vier Wänden gehalten. Was für manche ein Zwang war, nutzten andere, um sich ihrem Wohnraum wieder anzunähern. So ist aus der Behausung wieder ein Zuhause geworden – einerseits durch das vorhandene Sicherheitsgefühl, das besonders bei Risikogruppen stark vorhanden war, andererseits durch so manche Intervention, vom Putzen über Umstellen bis hin zum – als einkaufen wieder möglich war – einen oder anderen neuen Stück für die Wohnung. Wir spüren hinein in dieses ganz Private, wollen es finden und ausschnitthaft öffentlich machen.
Petra Lex vom Büro für Pessi_mismus hat mit den Bewohner*innen der »Wald-Siedlung«, in der sich die Übergangswohnungen der Stadt Graz befinden, gearbeitet und die Bewohner*innen eingeladen, ihre Lieblingsplätze zu Hause zu fotografieren. Die entstandenen Fotos wurden zur Eröffnung der »Site-Specific (Public) Lessons« an die Balkone in der »WALD«-Siedlung in Eggenberg gehängt und kommen jetzt in einer kleinformatigen Variante in unseren Ausstellungsraum.